Arterielle Hypertonie-Bluthochdruck

Zur Definition kann man sagen, dass jede Blutdruckerhöhung, ab der Diagnostik und Behandlung für den Patienten Vorteile bringen, als Hypertonie bezeichnet werden kann. Nach WHO-Kriterien wird eine arterielle Hypertonie dann diagnostiziert, wenn dauerhaft und situationsunabhängig ein systolischer Blutdruck höher als 140 mm Hg oder ein diastolischer Blutdruck größer als 90 mmHg vorliegt.  Dies ist idealerweise mit einer 24 Stunden Blutdruckmessung zu untermauern.

Bei der Blutdruckmessung wird ein systolischer (=erster und höherer) und ein diastolischer (zweiter und niedrigerer) Wert unterschieden.  Tabelle: Kategorien nach Blutdruck

Kategorie

Systolisch (mm Hg)

Diastolisch (mm Hg)

Optimal

<120

<80

Normal

120-129

80-84

Hoch Normal

130-139

85-89

Grad 1 Hypertonie =leicht

140-159

90-99

Grad 2 Hypertonie = mittelschwer

160-179

100-109

Grad 3 Hypertonie = schwer

>180

>110

Isoliert systolische Hypertonie

>140

<90

 

Symptome oder Beschwerden fehlen sehr häufig bei Bluthochdruck, es kann aber zu morgendlichen Kopfschmerzen, zu Schlafstörungen, Schwindel, Ohrensausen, Nervosität, Nasenbluten, Brustschmerzen, Atemnot bei Belastung und vielen noch anderen Symptomen kommen. Leider wird die arterielle Hypertonie oft erst durch Auftreten von Komplikationen entdeckt.

Die Hypertonie ist eine sehr häufige Erkrankung mit einer Häufigkeit (Prävalenz) von bis zu 50% in Europa. Bis zu 50% der Patienten wissen aber nichts von ihrer Erkrankung und bis zu 50% der Patienten sind unzureichend behandelt. Bei ca 90% aller Hypertonien gibt es keine andere zugrunde liegende Erkrankung  für die Hypertonie- sie wird dann als primäre/essenzielle Hypertonie bezeichnet. Bei den verbleibenden ca 10% liegt der Hypertonie eine andere Erkrankung zugrunde (zB. Nierenarterienstenose, Hyperaldosteronismus, Hypercortisolismus, Phäochromozytom, Schlafapnoe-Syndrom u.a.)-diese werden als sekundäre Hypertonien bezeichnet. Eine Sonderform sind jene Patienten, bei denen der Blutdruck immer nur beim Arzt erhöht ist, sonst aber normal ist (sog. Weißkittelhypertonie).

Zu den wichtigsten Komplikationen der Hypertonie zählen im Wesentlichen eine verfrühte Gefäßalterung (Atherosklerose) der großen und kleinen Blutgefäße, die Entstehung einer Durchblutungsstörung des Herzmuskels (Angina Pectoris bis Herzinfarkt),  die Entwicklung einer Herzmuskelschwäche mit Herzrhythmusstörungen, Schlaganfälle, Hirnblutungen, die Entstehung einer Nierenschwäche bis hin zur Dialysepflichtigkeit, die Entstehung von Aneurysmen der Hauptschlagader (Aortenaneurysma) und v.a. mehr.

Therapieziel ist eine Normalisierung des Blutdruckes mit dem nebenwirkungsärmsten Medikament(en) unter Berücksichtigung etwaiger weiter vorhandener Erkrankungen. Mit der Behandlung wird das Risiko für Komplikationen (s.oben) gesenkt.